Aus dem deutschen Sprachdschungel
Samstagmorgen in der Bäckerei. Der Pflaumenkuchen lacht mich an, die Sonne auch. Der Auftakt ins Wochenende könnte nicht besser sein. Dann fällt mein Blick auf die jüngste Neuschöpfung, die der Bäcker meines Vertrauens der werten Kundschaft offeriert: Mit echtem Madras-Curry verfeinert, heischt ein quietschgelbes Brot in der ofenbraunen Menge um Aufmerksamkeit. Der Plan geht auf. Ich halte inne, schaue genauer hin – und starre verblüfft auf das Preisschild, das auch den Namen der hippen Kreation verrät.
„Körri“ lautet er, und ich brauche einen Moment, bis ich verstehe. Zum großen Befremden der Bäckereifachkraft gehe ich in die Knie, um diese Sternstunde der deutschen Wortkunst mit der Kamera meines Mobiltelefons zu dokumentieren. Daran, dass einst der Weichkäse Bressot der leichten Aussprache halber seines letzten Buchstabens beraubt wurde, habe ich mich ebenso gewöhnt wie an den selbsternannten Italien-Connaisseur, der im Anschluss an die „Gnokki“ stilsicher nach einem „Expresso“ verlangt. Aber Körri? Das tut zwar nicht den Ohren weh, dafür jedoch dem Auge. Und selbiges isst bekanntlich gerne mit. Deshalb: bitte nicht!