blub – oder: Die Kunst des Alltäglichen

Man muss kein ausgemachter Kunstfetischist sein, von Florenz zu schwärmen. Auch die zahllosen Sehenswürdigkeiten und das „dolce far niente“ auf einer malerischen Piazza können begeistern. Trotzdem: Wer Botticellis Primavera oder Michelangelos David leibhaftig gesehen hat, wird dies so schnell nicht vergessen.

Es müssen jedoch nicht immer die ehrwürdigen Klassiker sein. Wer nach dem opulenten Tagespensum eines Touristen noch dazu in der Lage ist, offenen Auges durch die Straßen zu wandern, lernt in Florenz die Kunst des Alltäglichen lieben. Denn nichts ist vor der Kreativität der Florentiner sicher.

Street Art auf Italienisch

Eine gesunde Prise Humor ist nicht nur beim Betrachten willkommen, sondern auch bei der Sinnstiftung. Von 20.00 – 6.00 Uhr sind Fischgräten ausschließlich nach rechts zu werfen? Kein deutscher Ordnungshüter würde diese gewagte Abwandlung des Abbiegegebots (oben) dulden. Anders in Florenz. Hier zieren rotgelockte Schönheiten heruntergekommene Hauswände, lenken mit Taucherbrillen bekleidete Menschen den Blick auf Stromkästen und niemanden stört´s. blub nennt sich der Künstler, der die Taucherbrille zum Modeaccessoire erklärt hat. Sein Name ist Programm.

Selbst beim frühabendlichen Aperitivo ist man nicht vor Überraschungen sicher. Der Blick auf das nächstgelegene Straßenschild sollte bei dieser Gelegenheit allerdings wohlüberlegt sein: Der ein oder andere könnte sich hier auf frischer Tat ertappt fühlen. Na denn, prost!